ALKOHOLFREIES BIER IM TEST: ÜBERRASCHENDE ERGEBNISSE

  • Der Testsieger kommt aus dem Sauerland: Warsteiner alkoholfreies Pilsener
  • Sechs alkoholfreie Biere liegen dazwischen
  • Störtebeker schafft nur ein ausreichend, hat aber reagiert
  • Drei Fragen und Antworten: Alkoholfreies im Gesundheits-Check
  • Die beste Trink-Temperatur: Wann schmeckt Bier am besten?

Bier mit Alkohol ist in Deutschland immer weniger gefragt. Bier ohne Alkohol dagegen liegt voll im Trend: von süß bis herb, von voll­mundig bis schlank. 20 alkoholfreie Pilsener, Lagerbiere und Helle haben die Testenden der Stiftung Warentest verköstigt. Ergebnis: Zwölf Biere bekamen die Note "gut". Siebenmal gab es ein "befriedigend". Es gibt aber auch einen Verlierer, der am deutschen Reinheitsgebot scheiterte. Den gesamten Test-Report kannst du downloaden (Preis: 4,90 Euro). 

Der Testsieger kommt aus dem Sauerland: Warsteiner alkoholfreies Pilsener

Alkoholfreies Bier ist die Alternative zur kalorienreichen Cola (220 Kilokalorien) oder Apfelschorle (120 Kilokalorien). Ein halber Liter alkoholfreies Bier hat 108 Kilokalorien. Ein normales Bier schafft immerhin 195 Kilokalorien. Unschlagbar ist natürlich Wasser mit null Kalorien. 

Das Niveau der alkoholfreien Biere ist hoch und deshalb ist das Test-Team auch insgesamt zufrieden mit den Produkten. Der Testsieger ist Warsteiner: Alkoholfrei Pilsener mit einem glatten "gut". Preislich unterscheiden die fünf Spitzen-Biere, die mit der Note "gut", genauer von 2,0 bis 2,3 punkteten, sich nicht viel. Einzige Ausnahme bildet Lidl: Perlenbacher Alkoholfrei Extra Herb, das nach den Ermittlungen der Stiftung Warentest* pro Liter mit 84 Cent kostet. Die anderen liegen zwischen 1,86 Euro, wie der Testsieger von Warsteiner Alkoholfrei Pilsener, bis 2,06 Euro, wie das Beck's: Blue Alkoholfrei.

Der Testsieger:

  • Warsteiner: Alkoholfrei Pilsener
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,0)
  • Preis pro Liter: ca. 1,86 Euro 
  • Paulaner: Alkoholfrei Münchner Hell
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,1)
  • Preis pro Liter: ca. 1,94 Euro
 
  • Beck’s: Blue Alkoholfrei
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,3)
  • Preis pro Liter: ca. 2,06 Euro
 
  • Krombacher: Alkoholfrei Pils
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,3)
  • Preis pro Liter: ca. 1,70 Euro
 
  • Der Preissieger
  • Lidl: Perlenbacher Alkoholfrei Extra Herb
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,3)
  • Preis pro Liter: ca. 0,84 Euro
 
  • Mönchshof: Original Natürtrüb’s Alkoholfrei
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,3)
  • Preis pro Liter: ca. 1,94 Euro 

*Die Preisermittlung erfolgte durch die Stiftung Warentest, die im März und April 2024 die Hersteller befragte.

Sechs alkoholfreie Biere liegen dazwischen

In der zweiten Gruppe, alle noch mit "gut" bewertet, sind sechs Biere mit dem gleichen Ergebnis von 2,5. Carlsberg: Alc 0.0 Vol Lager Beer fällt durch einen relativ hohen Preis (3,00 Euro pro Liter) auf, während das alkoholfreie Bier von Oettinger durch seinen günstigen Preis (90 Cent pro Liter) hervorsticht. Die sechs alkoholfreien Biere kommen allesamt aus renommierten Brauereien.

  • Carlsberg: Alc 0.0 Vol Lager Beer
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,5)
  • Preis pro Liter: ca. 3,00 Euro
 
  • Jever: Fun Alkoholfrei Pilsener
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,5)
  • Preis pro Liter: ca. 1,80 Euro
 
  • König Pilsener: Alkoholfrei
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,5)
  • Preis pro Liter: ca. 2,64 Euro
 
  • Oettinger: Alkoholfrei
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,5)
  • Preis pro Liter: ca. 0,90 Euro
 
  • Radeberger Pilsner:  Alkoholfrei
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,5)
  • Preis pro Liter: ca. 1,68 Euro
 
  • Wernesgrüner: Alkoholfrei
  • Qualitätsurteil: "gut" (2,5)
  • Preis pro Liter: ca. 1,96 Euro

Störtebeker schafft nur ein ausreichend, hat aber reagiert

Sieben alkoholfreie Biere kamen nur auf "befriedigend". Sie schnitten im sensorischen Urteil schlechter ab. So schmeckt das Clausthaler muffig, das Flensburger sauer und Penny's Turmbräu empfanden die Testenden als "dominant süß". Nach Auffassung der Stiftung Warentest müssen alkoholfreie Biere "harmonisch schmecken" und riechen sollten sie "hopfenaromatisch" oder nach "Würze". Das schafften diese sieben Biere nicht.  

  • Corona: Cero 0.0 alc./vol.
  • Bitburger: Pils Alkoholfrei
  • Clausthaler: Alkoholfrei Original
  • Flensburger: Frei Pilsener Alkoholfrei
  • Penny: Turmbräu Alkoholfrei
  • Hacker Pschorr: Hell Naturtrüb Alkoholfrei
  • Neumarkter Lammsbräu: Alkoholfrei (Bio)

Bitburger, Hacker Pschorr und Neumarkter Lammsbräu betonen in der Werbung einen hohen Vitamingehalt, den sie aber nicht haben. Eine Besonderheit ist das Störtebeker: Frei-Bier Alkoholfrei (Bio) aus Stralsund. Die Stiftung schreibt in ihrem Test-Report: "Statt 'Gärungskohlensäure' aus natürlicher Gärung, die das Etikett benennt, erhält das Bier fast nur Kohlensäure aus fossilen Quellen. Das ist mit dem deutschen Reinheitsgebot unvereinbar." Die Quittung für den Regelverstoß erhielt dieses Bier mit einer schlechten Bewertung: nur ein "ausreichend". Damit ist es in der Riege der alkoholfreien Biere durchgefallen. Inzwischen hat die Brauerei reagiert. Jürgen Nordmann, Geschäftsführer Störtebeker Braumanufaktur, bedauert, dass die Firma den "eigenen hohen Qualitätsansprüchen nicht gerecht geworden ist." Alle relevanten Schritte würden eingeleitet, dass zukünftig ausschließlich Gärungskohlensäure zur Herstellung der alkoholfreien Biere genutzt wird.

Drei Fragen und Antworten: Alkoholfreies im Gesundheits-Check

Im Zusammenhang mit Gesundheit bewegen die Stiftung Warentest drei Fragen. (1) Sind alkoholfreie Biere gute Durstlöscher? Ja, das sind sie und außerdem vergleichsweise gesund. Vor allem, wenn man sie mit alkoholhaltigem Bier, Cola und Fruchtsäften vergleicht. Die alkoholfreien Biere im Testfeld kommen auf 108 Kilokalorien pro 0,5 Liter. Die Spanne ist allerdings beträchtlich, von 70 (Wernesgrüner) bis zu 165 Kilokalorien (Bitburg). Berücksichtigt sind überdies biertypische Nährwerte wie Magnesium, Kalium und Kalzium. 14 Biere bezeichnet die Stiftung ausdrücklich als Durstlöscher.

(2) Ein ideales Sportlergetränk? Nein, sagt die Stiftung Warentest. Bitburg, Korbmacher, Neumarkter Lammsbräu, Oettinger und Warsteiner werben zwar damit, isotonisch zu sein. Für ein Sportlergetränk haben sie allerdings zu wenig Natrium, um das ausgeschwitzte Salz zu kompensieren. Außerdem haben sie zu viel Kalium, was die Leistungsfähigkeit verringert.

(3) Wirklich ohne Alkohol? Eine Überraschung hat sich das Test-Team bis zum Schluss aufbewahrt. "Alkoholfreies Bier heißt zwar so, enthält aber in aller Regel Restalkohol." Und zwar bis zu 0,5 %. Das ist sogar zulässig. Die geringen Mengen haben, so schreibt die Stiftung, keine körperlichen Wirkungen und ähneln dem Gärungsalkohol mancher Fruchtsäfte. Trotzdem der Rat: Schwangere, stillende Mütter und trockene Alkoholiker sollten alkoholfreie Biere meiden.  

Die beste Trink-Temperatur: Wann schmeckt Bier am besten?

Einen Tipp haben die Testenden noch auf Lager: das Bier nicht zu kalt trinken. Ideal sind sechs bis acht Grad Celsius. "Das ergibt die beste Kombi aus Erfrischung und Geschmack." Ansonsten ist die Stiftung Warentest zufrieden: Bei ihrem ersten Test im Jahre 2018 fanden sie in vielen alkoholfreien Bieren Pestizide, konkret Spuren von Glyphosat. Unerwünschte Stoffe waren diesmal kein Thema mehr.  

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