ALLE LIEBEN ANTIPASTI: SOMMERLICHE VORSPEISEN ZUM NACHKOCHEN

Wer in den verwinkelten Gassen italienischer Städte auf eine kulinarische Reise geht, wird diese mit einem bescheidenen, aber bedeutungsvollen Ritual beginnen: den Antipasti. Diese kleinen, aber raffinierten Vorspeisen sind weit mehr als nur eine Auftaktveranstaltung zu einem opulenten Mahl – sie sind eine Hommage an die reiche Geschichte und die kulturelle Vielfalt Italiens.

Die Auswahl an Antipasti ist ebenso vielfältig wie die italienische Landschaft. Von den Küstenregionen, wo Meeresfrüchte in allen Formen dominieren, bis zu den bergigen Binnenregionen, wo Wurst und Käse ihren festen Platz auf der Platte haben, spiegeln Antipasti die regionale Identität wider. Ein Teller könnte zum Beispiel die salzigen Noten von Bruschetta, die Süße von Melone in Kombination mit Prosciutto, die knackige Frische eines Caprese-Salats und die tiefen Aromen einer Auberginen-Caponata vereinen.

Antipasti haben eine lange Tradition, die tief in die Antike zurückreicht. Die alten Römer genossen bereits eine Vorform dieser Vorspeisen, um den Gaumen für das bevorstehende Festmahl zu wecken. Diese Tradition wurde im Mittelalter und in der Renaissance weitergeführt, als die italienischen Adligen prächtige Bankette veranstalteten, bei denen als Zeichen von Reichtum und Raffinesse eine Vielzahl kleiner Gerichte präsentiert wurde.

Heute haben Antipasti nicht nur in Italien, sondern weltweit einen festen Platz auf den Speisekarten gefunden. Sie symbolisieren die Essenz der italienischen Küche: Einfachheit, Qualität und der Einsatz frischer, saisonaler Zutaten. In New York, Paris und Tokio haben sich italienische Restaurants etabliert, die ihre Gäste mit authentischen Antipasti verzaubern. Diese internationalen Botschafter der italienischen Küche tragen zur weltweiten Beliebtheit bei und unterstreichen den globalen Einfluss Italiens auf die kulinarische Welt.

Aber auch in vielen Regionen Südeuropas und Nordafrikas, die einst Teil des Römischen Reiches waren, gibt es zahlreiche kulinarische Traditionen, die vergleichbar mit den italienischen Antipasti sind. Auch diese kleinen Vorspeisen bieten einen Vorgeschmack auf die reichhaltige und vielfältige Küche der jeweiligen Region und sind oft ein wichtiger Bestandteil der kulinarischen Identität.

In Spanien und über seine Grenzen hinaus sind Tapas und Pinchos berühmt, eine Vielzahl kleiner Gerichte, die vornehmlich in Gesellschaft genossen werden. Tapas können von einfachen Oliven und Käse bis hin zu aufwendigeren Gerichten wie Patatas bravas (würzige Kartoffeln) oder Gambas al ajillo (Knoblauchgarnelen) reichen.

In Griechenland sind Meze sehr beliebt. Diese kleinen Gerichte umfassen eine breite Palette von Speisen wie Tsatsiki (Joghurt mit Gurken und Knoblauch), Dolmades (gefüllte Weinblätter), Saganaki (gebratener Käse) und Keftedes (Fleischbällchen).

Ähnlich ist es in der Türkei, auch hier werden Meze zubereitet. Hummus, Baba Ghanoush (Auberginenpüree), Sigara Börek (gefüllte Teigröllchen) und verschiedene marinierte Gemüse. Diese werden oft als Vorspeise oder zum Teilen in größeren Runden angeboten. Ebenso in Nordafrika, insbesondere in Marokko, sind Vorspeisen wie Salade Marocaine (marokkanischer Gemüsesalat), Briouats (gefüllte Teigtaschen) und Zaalouk (Auberginensalat) üblich. Diese Gerichte bieten eine Mischung aus intensiven Gewürzen und Aromen, die typisch für die Küche der Levante-Region sind.

Diese Konzepte, ob Antipasti, Tapas oder Meze, zeigen die Gemeinsamkeiten in den Esskulturen dieser Regionen: Sie fördern das Teilen von Speisen und das gesellige Beisammensein, während sie gleichzeitig die Vielfalt und den Reichtum der regionalen Küchen zur Geltung bringen. Meist sind es ganz einfache und simple, eher produktbezogene Speisen, die oft aber besonders in Erinnerung bleiben. Leonardo da Vinci hat hierzu ganz treffend gesagt: In der Einfachheit liegt die höchste Vollendung.

In diesem Sinne zwei ganz simple Antipasti-Rezepte – viele, viele mehr gibt es natürlich auch online.

Hierfür benötigen Sie nicht unbedingt einen Grill oder eine Grillpfanne, zur Not funktioniert auch eine handelsübliche Pfanne.

Zutaten (4 Personen)

2 Auberginen

4 Zucchini

2 Knoblauchzehen

1-2 Zweige frischer Rosmarin

Salz

Pfeffer

Olivenöl

Zubereitung:

Das Gemüse waschen und dann in etwa drei bis vier Millimeter dicke Scheiben schneiden. Anschließend mit Olivenöl marinieren. Wenn alles gut mit Olivenöl benetzt ist, grillen bzw. braten wir es von beiden Seiten gut an. Knoblauch und Rosmarin hacken wir sehr fein. Dann vermischen wir es mit Olivenöl und marinieren anschließend das gegrillte, warme Gemüse damit. Mit Salz und Pfeffer abschmecken, etwas ziehen und auskühlen lassen.

Insalata di fagioli (Bohnensalat - 4 Personen)

Zutaten:

400 g Cannellini-Bohnen (aus der Dose, abgespült und abgetropft)

1 kleine rote Zwiebel (fein gehackt)

1 Knoblauchzehe (fein gehackt)

10 Kirschtomaten (halbiert)

1 kleine Gurke (gewürfelt)

1 rote Paprika (gewürfelt)

Frische Petersilie (gehackt)

3-4 EL Olivenöl

2 EL Weißweinessig oder Zitronensaft

Salz und Pfeffer nach Geschmack

Zubereitung:

Die Bohnen in eine große Schüssel geben. Dann Zwiebel, Knoblauch, Kirschtomaten, Gurke und Paprika hinzufügen. Anschließend Petersilie, Olivenöl und Essig oder Zitronensaft hinzufügen. Alles gut vermengen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Den Salat vor dem Servieren etwa 30 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen, damit sich die Aromen verbinden.

Profitipp:

Bohnen benötigen recht viel Salz, vor dem Servieren also noch mal probieren und wenn nötig nachsalzen.

Felix Hanika war zunächst Investmentbanker, dann absolvierte er im Hotel & Restaurant Bareiss im Schwarzwald eine Kochlehre. Acht Jahre lang kochte er in den besten Restaurants der Welt. In der Wochenendausgabe der Berliner Zeitung veröffentlicht er regelmäßig seine Lieblingsrezepte.

2024-06-15T10:38:38Z dg43tfdfdgfd