O’GRICHT IS! DER HOFBRäUKELLER IN MüNCHEN RüSTET SICH FüR DEN BIERGARTEN-ANSTURM

O’gricht is! Der Hofbräukeller in München rüstet sich für den Biergarten-Ansturm

Am ersten April-Wochenende kommt der Sommer nach Bayern. Der Biergarten am Hofbräukeller bereitet sich wie viele andere auf den Ansturm vor. Denn sie wissen: An solchen Tagen reichen 1000 Maßkrüge nicht mal eine Stunde.

München – Hendl aufspießen, Tische abwischen, Bier vom Keller hochschleppen: Im Biergarten am Hofbräukeller laufen alle Vorbereitungen für das erste sommerliche Wochenende. Wirtin Silja Steinberg streckt das Gesicht in die Sonne und lächelt zufrieden. Bald kommen die ersten Gäste und es kann losgehen.

Je nachdem, wie viele es heute werden, bereitet Biergarten-Küchenchef Rui Guerreiro die Speisen vor. Dafür ist eine gute Einschätzung gefragt: „Jeder Tag ist anders – es gibt keine Richtlinien.“ Ab 8 Uhr morgens beginnt er mit den Vorbereitungen. Er würzt Hendl, steckt sie auf einen langen Metallspieß und hängt sie an den Grill – wenn ab 11 die Gäste kommen, muss das Essen schließlich fertig sein.

Ein paar Meter weiter hievt Lagerist Amin Delshad 13 Bottiche mit jeweils fünf Kilo Currywurst-Sauce und acht 10-Kilo-Dosen Essiggurken in die metallenen Fächer in der Küche. Um die Ecke ist Schankkellner Ernö Darocz damit beschäftigt, Biertragl vom Keller raufzuschleppen. Hinter ihm steht ein Holzfass mit einem Zapfhahn. „Das ist aber nur Deko“, verrät Silja Steinberg. Im Fass befindet sich kein Bier, sondern eine Leitung zum kühlen Keller, wo 1000 Liter Bier darauf warten, gezapft zu werden.

Hinter dem Fass stehen rund 1000 gläserne Maßkrüge in einem Regal. „Die reichen aber nicht“, sagt Biergarten-Leiter Almir Ceka. „An einem guten Tag sind die in einer Stunde alle weg.“ Darum stehen im Raum daneben noch 1000 weitere.

Obwohl alle fleißigen Biergarten-Bienchen spontan sein und sich nach dem Wetter richten müssen, beginnen die Vorbereitungen bei Ceka schon viel früher. Ab Januar ruft er das Personal für den Saisonbeginn zusammen. „Die kommen nämlich oft aus dem Ausland.“

Eine Woche vorher teilt Ceka die Saisonmitarbeiter dann abhängig vom Wetter ein – diesen Samstag sind es im Biergarten-Bereich mit Selbstbedienung zwei Schankkellner, vier Kassierer und sechs Küchenhelfer. Damit diese Einteilung stimmt, muss der Biergarten-Leiter das Wetter immer bestens im Blick haben. „Ich hab sogar sechs Wetter-Apps“, sagt er und öffnet auf seinem Handy den Ordner, in dem viele kleine Wolken- und Sonnensymbole aufploppen. Und welche ist die beste? „Für eine Woche vorher Weather Pro.“ Aber auch trotz guter Apps und 23 Jahre langer Erfahrung ist nichts sicher: „Ich werde jedes Jahr überrascht“, sagt Ceka lachend.

In dem Teil des Biergartens, in dem die Gäste à la carte und bei Kellnern bestellen, deckt Aldin Ferizovic die Tische. Er und sein Kollege Antonio Passante rechnen am Wochenende mit vielen Touristen. Aber auch Stammgäste kommen zu ihnen – darum hängt Passante schon mal das große Schild über einem der Tische auf.

„Im April und Mai sind die Gäste sehr hungrig auf Biergarten“, sagt Ceka. In dieser Zeit sei es besonders stressig, weil die Tage noch etwas kürzer und die Abende noch nicht so lau sind, erklärt der Biergarten-Leiter. „Im Sommer sind es 2000 Gäste in zehn Stunden, im Frühjahr 2000 Gäste in fünf Stunden.“ Egal wie viele es in den kommenden Tagen werden: Das Biergarten-Team ist bereit. O’gricht – äh o’zapft is!

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