MURGH MAKHANI: SO MACHT MAN BUTTER-CHICKEN(-TOFU) UND NAAN SELBST – FüR 2,40 EURO

Heute stecken wir fast all unsere Zeit in die Soße, denn die hat es in sich: sanft und cremig, mit einer geschmacksintensiven Würzung. Da fällt gar nicht auf, dass wir das Hühnchen durch Tofu ersetzen.

Die indische Küche gehört, ganz subjektiv von mir so beurteilt, zu den besten der Welt. Seit Jahren steht das Land auf meiner »Wenn ich irgendwann Geld für eine Weltreise habe, will ich da gern viel Zeit verbringen und mich durchprobieren«-Liste. (Davon habe ich 2022 schon geträumt.) Leider machen Krisen und Inflation mir bei meinen Sparversuchen weiterhin einen Strich durch die Rechnung. Immerhin: Durch die große Diaspora, also Inderinnen und Inder, die in die Welt gezogen sind, um dort ihr Glück zu suchen, kommt man auch in vielen anderen Ländern in den Genuss der indischen Küche.

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Was mich an der indischen Küche besonders fasziniert, ist die Tatsache, dass die verwendeten Zutaten oft günstig und vegetarisch sind. Immerhin leben knapp unter 40 Prozent der Bevölkerung dort vegetarisch – das sind um die 560 Millionen Menschen. Trotzdem strotzen die Gerichte vor Geschmack, weil indische Köche und Köchinnen mutiger beim Würzen sind als manche Mitteleuropäer, denen schon eine Dijonnaise zu scharf ist. Kern des Ganzen ist oft die »indische Mirepoix«, also ein Mix aus Zwiebel, Ingwer und Knoblauch. Dazu kommt oft eine grandiose Technik, um aus Gewürzen das Beste herauszuholen.

Das trifft auch heute zu, da mache ich Murgh Makhani, besser bekannt als Butter Chicken. Das Gericht mit seiner reichhaltigen und cremigen Soße aus Tomaten, Cashews, Butter und Gewürzen sollte (in seiner Urform) trockenes Hähnchen wieder genießbar machen, das zu lange im Ofen gelegen hatte. Anstatt für dieses Rezept extra einen armen Gummiadler auszutrocknen, setze ich aber einfach auf Tofu, den ich in Joghurt und Gewürzen mariniere und im Ofen backe. Das ist nicht nur deutlich günstiger, sondern passt in meinen Augen auch noch besser in die cremige Soße.

Dazu gibt es ein fluffiges, selbst gemachtes Naan mit Joghurt im Teig. Naan bedeutet übrigens einfach »Brot«, wenn man also »Naan Brot« sagt, ist das so doppelt gemoppelt wie »Chai Tee« oder »Wüste Sahara«.

Wer beim Original bleiben möchte, kann das Rezept aber genau wie hier beschrieben nachkochen und den Tofu einfach durch gewürfeltes Hühnerfilet ersetzen. Wer das Gericht hingegen komplett vegan halten möchte, kann problemlos den Joghurt durch eine pflanzliche Alternative und die Butter durch Kokosöl ersetzen. Und wer keine Lust hat, selbst Naan zu machen, kocht sich einfach Reis oder Kartoffeln dazu.

Das benötigt man für zwei Portionen

Für das Butter-Chicken(-Tofu)

  • 400 g Naturtofu, mit der Hand in mundgerechte Stücke zerteilt

  • 150 g Naturjoghurt oder 100 g Naturjoghurt und 50 g Sahne

  • 150 g Tomaten, idealerweise sehr reif und weich

  • 1 kleine rote Zwiebel und Knoblauch nach Geschmack

  • ein daumengroßes Stück Ingwer

  • eine kleine Handvoll Cashewnüsse

  • 50 g Butter

  • je 1/2 Teelöffel Kreuzkümmelpulver, Korianderpulver, Kurkumapulver und Chilipulver (alternativ 2 Teelöffel Currypulver)

  • Salz und Zucker zum Abschmecken

  • Ein Stabmixer oder Blender

Für das Naan

  • 150 g Weizenmehl, Type 405 oder 550

  • 100 g Naturjoghurt

  • etwas Wasser, Backpulver und eine Prise Salz

Was kostet das? Ich habe für die verbrauchten Zutaten umgerechnet 4,80 Euro beim Discounter bezahlt, also 2,40 Euro pro Person.

Wie lange dauert das? Etwa 35 bis 40 Minuten.

So einfach macht man Butter-Chicken-Tofu

  • Den Tofu mit der Hand in mundgerechte Stücke teilen und in einer Schüssel mit 100 g des Joghurts und der Hälfte der Gewürze vermengen. Auf einem mit Backpapier ausgelegten Blech verteilen und ohne Vorheizen bei etwa 200 Grad für 25 bis 30 Minuten backen.

  • Die Zwiebel schälen, grob hacken und mit der Hälfte der Butter in der Pfanne bei mittlerer Hitze anschwitzen. Den Ingwer mit einem Löffel schälen, grob hacken und hinzugeben. Wer Knoblauch da hat, kann hier auch eine Zehe davon zugeben. Oder fünf. Aber bitte ebenfalls gehackt. Man muss das nicht super fein machen, wir pürieren die Soße eh gleich.

  • Wenn die Zwiebeln glasig sind, kann das, was oben von den Gewürzen übrig blieb, mit in die Pfanne. Für weitere drei Minuten auf mittlerer Hitze anbraten und alles leicht dunkel werden lassen.

  • Die Tomaten waschen und mit den Cashews und der Zwiebel-Gewürz-Masse zusammen gut mit einem Stabmixer durchpürieren. Am besten in einem Mixbecher und nicht in der Pfanne. So fein wie möglich pürieren, dann zurück in die Pfanne gießen und für etwa zehn Minuten bei niedriger bis mittlerer Hitze durchgaren.

  • In der Zeit können wir aber das Joghurt-Naan vorbereiten. Dafür einfach eine Tasse Mehl wiegen und mit zwei Dritteln des Gewichts an Joghurt in einer kleinen Schüssel mit dem Löffel verrühren – für zwei Personen reichen etwa 150 g Mehl und 100 g Joghurt.

  • Den Teig leicht salzen, löffelweise Wasser zugeben und weiterrühren, bis kein loses Mehl mehr zu erkennen ist – aber Vorsicht dabei. Wenn man es mit dem Wasser übertreibt, wird der Teig zu klebrig. In dem Fall mehr Mehl hinzugeben. Am Ende sollte der Teig sich mit bemehlten Händen ansatzweise in Kugelform bringen lassen. Kurz ruhen lassen und nach der Soße schauen.

  • Man hört irgendwann, dass ein Großteil des Wassers in der Soße verdampft ist, und sieht, dass das Fett sich über der dick gewordenen Soße ansammelt – genau das wollen wir. Die Hitze auf ein Minimum reduzieren, die restliche Butter und den restlichen Joghurt (oder Sahne) unter die Soße rühren und nun auch hier nach Belieben ein paar Esslöffel Wasser hinzugeben, bis eine angenehm cremige Konsistenz entsteht.

  • Gut durchrühren und dann mit etwas Salz und Zucker abschmecken. Wenn die Soße schmeckt, kann der Tofu aus dem Backofen unter die Soße gehoben werden. Bis zum Servieren warm stellen, aber nicht mehr kochen lassen.

  • Den Naan-Teig nun in vier Teile trennen und diese auf einer bemehlten Arbeitsfläche mit den Fingern platt drücken, bis sie etwa handgroß und flach sind. In einer heißen Pfanne ohne Öl etwa zwei Minuten pro Seite ausbacken. In meine Pfanne passten nur zwei zur Zeit, die fertigen habe ich mit etwas Butter bestrichen und in Alufolie eingeschlagen, so bleiben sie warm und weich.

Den Butter-Tofu gemeinsam mit dem Naan servieren. Falls man hat: Noch zum Angeben mit etwas Grünem wie Koriander oder Schnittlauch garnieren – auch Schwarzkümmel sieht schick aus und schmeckt gut. Am Ende ist das aber optional.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Nachkochen!

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